Er hatte zwar vor, dem Palast eine neue Fassade zu geben, was aber nie ausgeführt wurde. Ich betrete das Gebäude durch das Hauptportal und bezahle die zwei Euro Eintrittsgebühr. Es tut mir nur Leid, dass man überhaupt nicht fotografieren oder filmen darf.
Auf der ersten Etage befindet sich die adelige Wohnung, mit den zum größten Teil von Vasari selbst ausgeführten Fresken. Der erste Saal, wo man ankommt ist der Saal des Kamins mit den allegorischen Frauenfiguren von der Tugend, von dem Neid und des Glücks in den niedrigen Gewölben, an den Wänden weitere allegorische Figuren und die unverwechselbare toskanische Landschaft mit den grünen Hügeln und den Kerzen der Zypressen. Ein anderes Beispiel für die Einheit von Natur und Kultur, was die Toskana so eigenartig macht.
Alle die Wände spiegeln den Geist der Renaissance dar, die Liebe für die Harmonie, die Schönheit, für die ausgeglichenen Proportionen des klassischen Stils. Der kleine Garten, der in der Zeit von Vasari ein üppiger Gemüsegarten war, ist heute ein Beispiel vom italienischen Gartenbau. Von hier führt der mit Majolika ausgelegte Flur zum „Hochzeitszimmer“, wieder von den Fresken des ersten Kunsthistorikers. (Er hat nämlich als erstes die Werke und das Leben von den italienischen Künstlern in einem Band beschrieben.)
Am meisten beeindruckt mich der Saal von Apollo, wo ich mir die Muse der ehelichen Liebe suche, in ihr soll der Meister seine Frau, Niccolosa Bacci verewigt haben, ihre kräftige Formen und lebendige Farben erinnern mich an den Fresken von Michelangelo, mein Held. In dem letzten kleinen Saal sehe ich auch sein Portrait, zusammen mit dem von Andrea del Sarto und Luca Signorelli und von dem Vasari selbst. Ich tue aber auch einen Schritt in den Kopf des Architekten, als ich mir das kleine Holzmodell der Loggia (was im Piazza Grande steht) von allen Seiten anschaue.